Indem wir uns, jeder für sich, entschließen,
wächst der Sangha – ein immer weiterer Kreis.

Hat es der Buddha alleine geschafft?

Oberflächlich betrachtet kann es scheinen, als hätte der Buddha ohne jegliche Hilfe den Weg zur Erleuchtung gefunden. Ein Mann, mit gekreuzten Beinen unter dem Baum der Erleuchtung sitzend, alleine – dies ist nach wie vor die weitverbreitetste Darstellung des Buddha. Gerade in individualistischen Gesellschaften wie der unseren können viele Menschen dieser Ansicht auch durchaus etwas Positives abgewinnen. „Ein gutes Buch über Buddhismus, ein paar Meditationsutensilien und ausreichend Zeit, mehr brauche ich ja eigentlich nicht“ – so oder so ähnlich denken wir vielleicht, wenn wir uns auf den Pfad der spirituellen Praxis begeben.

Wenn wir aber genauer hinsehen, stellen wir schnell fest, dass auch der Buddha vom Austausch mit anderen und deren Unterstützung sehr profitiert hat. Auch wenn er den letzten Schritt in der Entfaltung seines Potenzials alleine machte – so wie auch wir uns selbst bemühen müssen – hatte er auf dem Weg doch die Unterstützung von Lehrern, von denen er beispielsweise in Meditation unterrichtet wurde, sowie von Freunden und Weggefährten, die intensiv mit ihm praktizierten.

Der Wert, den der Buddha tiefer spiritueller Freundschaft zumaß, wird besonders deutlich in einem viel zitierten Dialog zwischen ihm und Ananda, seinem Cousin und engsten Vertrauten, zu findem im Upaddha Sutta (SN 45.2):

„Dies ist das halbe heilige Leben, Herr: Vorzügliche Freundschaft, vorzügliche Gefährtenschaft, vorzügliche Kameradschaft.“ – „Sagt das nicht, Ananda. Sagt das nicht. Vorzügliche Freundschaft, vorzügliche Gefährtenschaft, vorzügliche Kameradschaft sind tatsächlich das ganze heilige Leben. Wenn ein Bhikkhu vorzügliche Leute als Freunde, Gefährten und Kameraden hat, kann von ihm angenommen werden, daß er den Noblen Achtfachen Pfad entwickelt und weiterverfolgt.“

Spirituelle Freunde helfen uns, in unserer eigenen Praxis tiefer zu gehen. Sie halten uns einen Spiegel vor und lenken unsere Achtsamkeit auch auf die Aspekte, die wir selbst vielleicht ganz gerne übersehen würden. In der Diskussion mit Freunden können wir unser eigenes Verständnis des Dharma zudem ständig überprüfen und verfeinern, um Missverständnisse zu vermeiden und ‚festgefahrene‘ Sichtweisen zu hinterfragen. Nicht zuletzt wächst auch unsere Inspiration, wenn wir sie mit anderen teilen.

Aus diesem Grund legt die Buddhistische Gemeinschaft Gelnhausen besonderen Wert auf Freundschaft und Austausch – neben Studiengruppen, Workshops und gemeinsamen Wanderungen bieten wir deshalb auch einmal pro Monat einen offenen Gesprächsabend an, an dem jeder und jede die eigenen Erfahrungen, Herausforderungen und auch Inspirationen teilen und diskutieren kann.

Weitere Infos

Zum Hören:

Vortrag „Sangha, der Dharma im Praxistest“ von Nirmala, langjähriges Ordensmitglied in der Buddhistischen Gemeinschaft Triratna.

Zum Mitmachen:

Einmal pro Monat findet donnerstags anstelle eines Vortrags eine offene Gesprächsrunde statt, zu der alle – unabhängig von Vorwissen – herzlich eingeladen sind. Ohne ein festes Thema vorzugeben erforschen wir gemeinsam unsere Praxis, Fragen, die uns beschäftigen, Herausforderungen, Inspirationen und den buddhistischen Alltag in einer westlichen Gesellschaft. Alles nach dem Prinzip: Jeder kann, keiner muss. Du bist auch willkommen, wenn Du einfach nur zuhören willst!